Wahrnehmen der Leidensfähigkeit der Geschöpfe Gottes

Pastorin Sylvia Zwierlein

Schenken wir allen Geschöpfen durch unser Konsumverhalten und unseren angebrachten Konsumverzicht ein Leben, wie Gott es ihnen zugedacht hat.

Ich erinnere mich nur an eine kurze Sequenz aus dem Film: Ein Junge hatte einem Frosch eine schwere Last umgebunden und sich darüber amüsiert, wie schwer der Kleine es hatte, wenn er sich bewegte. Der Junge lebte in einem buddhistischen Kloster und sein Meister hatte ihn bei dieser Tat erwischt und als Konsequenz dem Kind einen schweren Rucksack umgebunden, den er eine längere Zeit tragen musste. Der Junge lernte, mit den Lebewesen einfühlsam umzugehen.

Für uns ist eine solche Erziehungsmethode sehr fremd. Den Buddhisten dort nicht, denn es zeichnet sie das Mitgefühl mit allen Lebewesen aus. Wir werden diese Haltung nicht eins zu eins übernehmen können. Doch das Mitgefühl mit den anderen Kreaturen in der Schöpfung ist eine sehr wichtige und christliche Eigenschaft.

Gott sei Dank entwickelt sich das Wahrnehmen der Leidensfähigkeit der Geschöpfe Gottes endlich auch als Thema im gesellschaftlichen Nachdenken. Bei uns war es lange Zeit das Wegsehen, wenn es um die Tierwohlgefährdung ging. Gleichgültigkeit bei uns Konsumenten und Herzenskälte bei denen, die beruflich mit den Tieren zu tun haben.

Im Römerbrief schreibt der Apostel Paulus, dass alle Kreatur sich nach Erlösung sehnt. Wir haben es alle in der Hand, wie es unseren Mitgeschöpfen geht. Schenken wir ihnen durch unser Konsumverhalten und unseren angebrachten Konsumverzicht ein Leben, wie Gott es ihnen zugedacht hat. Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sommer und berührende Momente mit den Tieren, die uns umgeben.

Pastorin Sylvia Zwierlein

Veröffentlicht am Sa 03.07.2021