Totensonntag

Pastorin Katharina Reinke, St. Michaelis Itzehoe

Der Totensonntag ist ein Tag, an dem das Leben einmal nicht ganz normal weitergeht, an dem es leichter möglich ist, die Trauer miteinander zu teilen.

„Wir können unserer Verstorbenen doch jeden Tag gedenken, dafür brauche ich keinen Feiertag.“ So oder ähnlich hört und liest man alljährlich, wenn es um den morgigen Totensonntag geht und die Frage, wann es mit Weihnachtsmärkten, -dekoration und Co. losgehen sollte.

Es stimmt, dass wir unserer Verstorbenen jeden Tag gedenken können. Vor allem die, die vor nicht allzu langer Zeit einen geliebten Menschen verloren haben, tun das auch. Gerade für sie aber sollten wir anderen, die sich vielleicht nur gelegentlich und nicht mehr so schmerzlich an verstorbene Familienmitglieder, Freunde oder Bekannte erinnern, den Totensonntag respektieren.

„Das Leben geht weiter,“ heißt es manchmal im Zusammenhang mit dem Tod. Für manche Hinterbliebene ist das tröstlich. Sie finden Halt in den täglichen Routinen und der Arbeit. Für andere ist es kaum zu ertragen, dass für die meisten das Leben normal weiterzugehen scheint, während sie selbst das Gefühl haben, die Zeit müsse stillstehen.

Der Totensonntag ist dann ein Tag, an dem das Leben einmal nicht ganz normal weitergeht, an dem es leichter möglich ist, die Trauer miteinander zu teilen. In Gottesdiensten werden die Namen der Verstorbenen des letzten Kirchenjahres verlesen und Kerzen entzündet. Es ist ein Tag, an dem wir uns miteinander der Tatsache stellen können, dass auch unser Leben eines Tages enden wird. Ein Tag, an dem wir uns aber auch erinnern, dass wir Hoffnung haben über den Tod hinaus.

Als Christen glauben wir, dass uns nach diesem Leben das ewige Leben erwartet. Das kommt zum Ausdruck in dem anderen Namen für diesen Sonntag: Ewigkeitssonntag. Danach können wir uns dann umso mehr auf die Advents- und Weihnachtszeit zu freuen.

Pastorin Katharina Reinke, St. Michaelis Itzehoe

Veröffentlicht am Fr 22.11.2024