Schöne Erinnerungen

Dr. Thomas Bergemann, Propst im Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf

Was für schöne Erinnerungen: Miteinander anpacken und gemeinsam etwas bauen, draußen, an frischer Luft. So viele gemeinsame Urlaube. Verrücktes Autofahren. Der letzte Besuch.

Was haben Sie für schöne Erinnerungen an Ihre Lieben, an die, deren Namen morgen im Gottesdienst vorgelesen werden? Für die Sie eine Kerze anzünden?

Schöne Erinnerungen sind eine Quelle für unsere Hoffnung. Verdrängen, ausblenden und nicht wahrhaben wollen sind andere Strategien unserer Seele, um mit Trauer und Verlust umzugehen. Das Gute mit den Erinnerungen aber ist: Aus ihnen kann Hoffnung wachsen, und die Hoffnung kann uns stärken für das neue und nun andere Weiterleben.

So geht das mit allen Erinnerungen: Wenn wir mitten im November an einen herrlichen Sommer denken, ohne Masken und ohne Abstand, weckt das nicht Hoffnung in uns, dass es bald – hoffentlich – wieder so sein kann? Dass wir auf das zu Ende gehende Jahr blicken werden als eine Erinnerung, die Hoffnung weckt? Es war schon einmal schön, es war anders, wir haben schon einmal etwas geschafft und bewegt, das war echt – und wir können das wieder.

Wenn wir aber in Angst bleiben, in Gedanken und Phantasien, die nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben, kann keine Hoffnung in uns wachsen. Dann bleibt es November. Gott aber möchte uns Hoffnung schenken. Immer und immer wieder. Das Neue, das Helle, das Licht, es wird auch dieses Jahr auf unsere Erde kommen, und wir können es in uns empfangen und die leisen Stimmen hören, die uns beständig und inniglich zuflüstern: Fürchtet Euch nicht!

Veröffentlicht am Fr 20.11.2020