Pause machen

Hans-Christian Baden-Rühlmann, Vikar in der Gemeinde St. Jakobi-Itzehoe

Es gibt viele wichtige Probleme, die angegangen werden müssen. Aber sie werden auch nicht weniger, wenn ich mir jeden Tag deswegen Sorgen mache und mir keine Pausen gönne.

Während ich gerade diese Zeilen schreibe, ist draußen ein herrlicher Tag. Die Sonne scheint und die Nachbarskinder spielen laut auf dem Rasen. Ich mache mir eines meiner Lieblingslieder an und genieße den Moment. Es fühlt sich an, als würde im Moment alles passen. Als wäre das Ende einer anstrengenden Zeit gekommen. Ich freue mich richtig auf die nächsten Wochen und Monate, denn es kann nur noch besser werden.

Doch dann meldet sich eine kritische Stimme in mir. „Es ist doch alles noch nicht vorbei! Wenn wir jetzt nicht noch mehr aufpassen, kommt alles wieder. Die Kinder auf dem Rasen stehen viel zu dicht beieinander!“ Und das nervige an dieser Stimme ist, ich glaube sie hat recht. Der Weg ist vielleicht länger, als er an diesem schönen Sommertag erscheinen mag.

Aber auch wenn diese Stimme vielleicht recht hat, so hat sie dennoch nicht das Recht, mir meine Freude und meine Hoffnungen zu verbieten. Denn das sind die Dinge, die mein Leben ausmachen, die mich morgens aufstehen und mein Tagewerk bestreiten lassen. Mein Glaube an Gott ist für mich der Inbegriff dieser Hoffnung. Er stellt sich gegen alle meine Zweifel und schenkt mir die Freiheit, auf eine positive Zukunft hoffen zu dürfen.

Ja, es gibt viele wichtige Probleme, die angegangen werden müssen. Und wenn man sich ihnen nicht widmet werden es immer mehr werden. Aber sie werden auch nicht weniger, wenn ich mir jeden Tag deswegen Sorgen mache und mir keine Pausen gönne. Heute ist Sonntag, der Tag des Herrn. Und wenn selbst Gott einen Tag lang Pause brauchte, wer bin ich dann mir keine zu gönnen. In diesem Sinne: Einen erholsamen und gesegneten Sonntag!

Hans-Christian Baden-Rühlmann, Vikar in der Gemeinde St. Jakobi-Itzehoe

 

Veröffentlicht am Sa 05.06.2021