Offener Brief an Gott

Kerstin Pohlmann, Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Elmshorn

Gott, ich möchte dir Fragen stellen. Wirst du mir antworten?

Was ist das für eine Zeit, in der ich lebe? Ich hatte sehr viele gute Jahre. Aufgewachsen in den 50er und 60er des vorigen Jahrhunderts ging es immer aufwärts. Der zweite Weltkrieg schien überwunden. Schließlich auch der Kalte Krieg – so meinten wir. Wir wiegten uns in Sicherheit. Und dann die „Wende“. Wer hätte noch damit gerechnet, dass Deutschland wieder zu einem Land wird. Ein Wunder. Danke, Gott.

Und nun die „Zeitenwende“. Herausforderungen auf der ganzen Linie. Pandemie, Klimakrise, Krieg in der Ukraine. Wie soll ich damit umgehen? Gott, hast du alles im Griff? C. S. Lewis, der bekannte Universitätsprofessor und Autor, hat einmal sinngemäß gesagt: „Wenn unser Schmerz besonders groß wird, heißt das: Gott ruft lauter.“

Ist es das? Ist die „Zeitenwende“ ein Aufruf an mich, mich auf das Wichtige zu besinnen, wenn ich am großen Geschehen nichts ändern kann?

In der Pandemie habe ich schmerzlich auf soziale Kontakte verzichten müssen: Gott, hilf mir, meine Beziehungen in Ordnung zu bringen. Vergib mir Neid und Lieblosigkeit. Der Groll, den ich gegen jemand hege: Er macht mich bitter. Ich will wieder frei werden!

Und lass mich bescheidener werden. Ich muss nicht jedes Konsumbedürfnis befriedigen. Ich will versuchen, meinen ökologischen Fußabdruck klein zu halten. Nur, soviel ich brauche!

Und meine Beziehung zu dir, mein Gott: Heile sie! In Jesus Christus hast du mir die Hand gereicht. Ich will sie ergreifen! Du hast versprochen, dass mich Freude, Freiheit und innerer Friede erwartet! Darauf vertraue ich!

Kerstin Pohlmann, Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Elmshorn

Veröffentlicht am Sa 20.08.2022