Novemberblues

Pfarrer Heiko Kiehn, Kath. Pfarrei St. Martin

Der November ist besser als sein Ruf. Obwohl er dieses Jahr doch recht freundlich ist, kann so mancher unter uns dieser Zeit nichts abgewinnen.

Der November ist besser als sein Ruf. Seine oft gefürchtete Witterung erlebe ich in diesem Jahr bisher als recht freundlich. Doch so mancher unter uns kann dieser Zeit nichts abgewinnen. Man summt wehmütig den Novemberblues, geht im Dunkeln aus dem Haus und kommt im Dunkeln zurück – und dazwischen viel Grau-in-Grau. 

Der November – Brückenmonat zwischen dem goldenen Oktober und der Advents- und Weihnachtszeit? Man möchte ihn schnell hinter sich lassen; doch gerade diese Zeit bringt Heiligenfeste und Gedenktage, die wie Haltebuchten wirken. Ich denke da an Feste wie Allerheiligen und Allerseelen, an denen wir den Blick in den Himmel wagen, in dem wir das Leben für die prominenten großen und unsere kleinen persönlichen Heiligen im Licht Gottes erhoffen.

Ich denke ganz besonders an den Patron unserer Pfarrei, den Hl. Martin, den wir und viele andere in diesen Tagen mit Gottesdiensten, Laternenumzügen und geteilten Leckereien feiern. Der Hl. Martin zeigt mir ganz einfach und klar, dass ich etwas tun kann, um dem Dunkel entgegenwirken: Die Liebe, die sich in so vielen Möglichkeiten und Facetten zeigt, ist immer stärker.

Der Philosoph Sören Kierkegaard sagte einmal: „Das ist es, warum ich den Herbst so mag, weil wir zum Himmel schauen; im Frühling schauen wir nur auf die Erde.“ Nehmen Sie sich doch auch im November wieder einmal bewusst Zeit, zum Himmel zu schauen – und gestalten Sie dann Ihr Leben aus der Freude und Hoffnung des Glaubens, damit dieser Himmel schon auf der Erde erfahrbar werden kann. Auch im November! 

So wünsche ich Ihnen ein wenig Novemberblues, einen offenen Himmel und die Zuversicht des Glaubens.

Ihr Pfarrer Heiko Kiehn 

Veröffentlicht am Fr 11.11.2022