Eine Geschichte, die mich immer tief bewegt und anspricht ist die Erzählung, wie Jesus einem Taubstummen das Hören und das Reden ermöglichte (Mk. 7, 31-37).
Diese Geschichte, spricht erst einmal von eingeschränkten Sinnen. Ein Mensch, der nicht hören kann, erlernt auch schwerer die Sprache. Die Einschränkung von Sinnen bedeutet eingeschränkte Lebensqualität. Das Leben wird geschmacklos, still oder gefühllos. Musik wird erst richtig erfahrbar, wenn sie nicht nur gehört wird, sondern der Klang auf der Haut gespürt wird.
So ermöglicht Jesus dem Taubstummen Leben. Weil Gott das Leben in Fülle für uns will. Denn Leben bedeutet Austausch und Mit-Fühlen. Für uns und unsere Mitmenschen! Deshalb auch sind die Hilfsmittel, die uns besseres Hören, Sehen oder gar Sprechen ermöglichen, ein Gewinn an Lebensqualität.
Doch sorgt sich Jesus nicht nur um die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Wir sollen Gottes Wort hören, es in uns aufnehmen. Denn wir sind mit der Taufe aufgerufen, die Botschaft vom liebenden Gott den Menschen zu bringen. Bei einer katholischen Taufe berührt der Taufende den Mund und die Ohren des Täuflings und spricht dazu „Der Herr öffne dir die Ohren und den Mund, damit du sein Wort vernimmst und es bekennst, zum Lobe Gottes und zum Heil der Menschen“.
Das ist Heilszusage für die Menschen. Das ruft uns auf, das Leben mit allen Sinnen zu genießen. Mitfühlen und Zuwendung hilft allen Menschen, die vielleicht eingeschränkt sind am Leben teilzunehmen können.
Lassen wir uns immer wieder aufrufen, uns zu öffnen, damit Leben gelingt!
Pfarrer Ulrich Bork,
Kath. Pfarrei St. Nikolaus Itzehoe