Messerattacke: Kaum zu fassen

Thielko Stadtland, Propst des Kirchenkreises Rantzau-Münsterdorf

Was Kraft gibt und tröstet in all dem Unglück.

Was am Mittwoch in der Regionalbahn ganz in unserer Nähe geschehen ist, nimmt mir den Atem. Es ist unfassbar und ich denke an die verstorbenen jungen Menschen und ihre Familien, an die Verletzten und die Vielen, die Zeugen geworden sind.

Manchmal wird in der Welt alles auf einmal viel zu schnell. Dann geschehen tausend Dinge wie in einem Moment, und im Nachhinein ist es schwer, das Ganze zu fassen. Bei Katastrophen ist das so und eine solche hat sich ereignet. Nach und nach hören wir, was sich womöglich wie zugetragen hat. Zu fassen ist es kaum.

So gern hätte ich tröstende Worte für die vielen Betroffenen, auch für die vielen Einsatzkräfte, die mit den Eindrücken des Abends zurechtkommen müssen, und genauso für alle, die nun mit mulmigen Gefühlen in die Bahn oder auch den Bus steigen. Auch ich spüre die Verunsicherung.

Was mir Kraft gibt, ist, dass es in all dem Unglück auch Hilfe gab. Die Menschen sind zusammengerückt, Polizei und Rettungskräfte kamen, auch die Notfallseelsorge der Kirche war schnell vor Ort. Wir können Katastrophen nicht aus unserem Leben ausschließen, so sehr wir uns das auch wünschten. Wohl aber können wir zusammenhalten, aufeinander Acht geben. Das wird weiter nötig sein, denn das Unfassbare wird Zeit brauchen. Es ist tröstlich zu hören, wie sehr zusammengearbeitet wird in unserer Gesellschaft, damit Menschen in ihrem Schmerz nicht allein bleiben.

Thielko Stadtland, Propst des Kirchenkreises Rantzau-Münsterdorf

Veröffentlicht am Fr 27.01.2023