Heute ist Martinstag. Der Martinstag wird vielfältig gefeiert: mit Umzügen, Laternelaufen, Martinsfeuer. Das Bild, das dahinter steckt: Es wird Licht ins Dunkel von Menschen gebracht, das Dunkel aus dem Leben vertreiben.
Der Legende nach hat der römische Soldat Martin seinen Mantel in der Kälte halbiert und die eine Hälfte selbst behalten, während er die andere Hälfte einem Bedürftigen schenkte. Das ist keine Legende von damals, die heute keine Rolle mehr spielt. Jesus hat gesagt: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“. Martin hat dafür ein Beispiel gegeben und auch wir sind aufgefordert zu schauen, wer denn unser Nächster ist, wer jetzt, hier und heute unsere Unterstützung, unsere Hilfe braucht.
Da wird die Nächstenliebe schnell politisch: Wir sehen, dass mitten in unserer Gesellschaft Menschen jüdischen Glaubens, ihr Leben und ihren Glauben nicht mehr frei und selbstbestimmt leben können. Im Gegenteil: Sie müssen Angst haben um ihr Leben, ihre Gesundheit – Kinder müssen unter Bewachung zur Schule geschickt werden, Erwachsene zeigen lieber nicht, dass sie jüdischen Glaubens sind. Viele von uns solidarisieren sich mit ihnen und zeigen Unterstützung – es wird Zeit, dass auch wir dies tun und uns Hass und Gewalt entgegenstellen. Das ist unbequem und vielleicht auch nicht ungefährlich, aber es ist ein Gebot der Stunde, menschliche, christliche Aufgabe #nie wieder ist jetzt
Britta Stender, Pastorin in der Friedenskirchengemeinde