Knack die Nuss!

Steffen Paar, Propst in Itzehoe

Menschen erwarten den Retter. Und was kommt? Ein kleines Kind. Ein Kind als Zeichen des Anfangs und des Wachsens.

Nüsse gehören zu Weihnachten. Ein Fan war ich als Kind nicht. Walnüsse gab es zuhauf, denn wir hatten einen großen Walnussbaum. Ich erinnere mich. Die grünen Walnüsse durften nicht gepflückt werden. Man musste warten, bis sie herunterfielen. Geduld war angesagt. Der Kern lag aber auch dann nicht einfach da, sondern die Nuss musste geknackt werden. Ein ganz schöner Weg, bis man sie essen konnte. Nährstoffreich mit gesunden Fetten. 

Advent und Weihnachten sind auch so. Die Erinnerung, dass das große Ganze, das wir Gott nennen, kein Mann in irgendeinem fernen Himmel ist, sondern ein menschliches Angesicht hat: Jesus. Menschen erwarten mit ihm den Retter. Und was kommt? Ein kleines Kind. Ein Kind als Zeichen des Anfangs und des Wachsens. Es geht eben nicht nur um eigene Kraft und Verstehen. Es geht um ein sehendes Herz und Vertrauen. 

Du, ich, wir alle tragen dieses Kind in uns. Wir werden an ein Leben erinnert, das mehr ist als Selbstoptimierung und Schein, mehr als Scheitern und Schaffen. Das kann man nicht pflücken, sondern es kommt einem zu. Es braucht Geduld und Warten. Und es ist manchmal eine harte Nuss und eine Herausforderung. 

Ich überlege: Worauf warte ich? Warum habe ich so viel Angst, meiner Sehnsucht zu trauen? Was wäre, wenn ich der Bewegung dieses Kindes in Richtung Liebe und Gott folge und erlöster lebe? Ich nasche von den leckeren Walnussplätzchen und denke: Das Nüsseknacken hat sich doch gelohnt! 

Einen schönen vierten Advent wünscht Ihnen Ihr Steffen Paar, Propst in Itzehoe

Veröffentlicht am Fr. 20.12.2024