Kann Humor Kriege verhindern?

Pastor Eckart Grulke

Es gibt ein Lachen aus Schadenfreude, aus Spott, aus Gehässigkeit. Und dann gibt es noch das gesündeste Lachen der Welt...

Jetzt, wo die Faschingszeit ihren Höhepunkt erlebt, ist es angebracht, sich einmal über den Humor Gedanken zu machen. Auch wenn es übertrieben klingen mag: Ich bin davon überzeugt, dass Lachen im richtigen Moment einen Krieg verhindern kann. Ebenso, wie Humorlosigkeit im falschen Moment einen Krieg auszulösen vermag.  Übertrieben? Eine Szene aus einem humorigen Spielfilm zeigt das sehr schön. Es ist der köstliche Streifen „Die Marx Brothers im Krieg“. Groucho ist zum Premierminister eines Phantasiestaates gewählt worden und soll auf einem Staatsempfang das Oberhaupt des verfeindeten Nachbarlandes begrüßen. Es geht dabei um nichts Geringeres als um den Frieden.

Premier Groucho geht - während er wartet - in Gedanken noch einmal das zu erwartende Begrüßungszeremoniell durch: „Und ich werde dem Feind meine Hand des Friedens hinstrecken, er wird sie ergreifen und ... - doch“, denkt er, „was ist, wenn er sie nicht ergreift, meine Hand des Friedens? Wenn er sie verschmäht, dieser Unsympath? Was bildet der sich überhaupt ein? Unverschämtheit! Welche Beleidigung! Ein Skandal!“  In diesem Moment tritt der Erwartete ein, aus der Probe wird Ernst. Premier Groucho brüllt ihn an: „Sie Flegel! Sie verschmähen mein großzügiges Friedensangebot? Scheren Sie sich zum Teufel!“ Und er haut dem verdutzten Friedensgast seinen Fehdehandschuh ins Gesicht. Klar, was nun kommt. Der Gast schnappt nach Luft, ruft: „Das bedeutet Krieg!“ und verlässt schnaubend den Festsaal. Daraufhin kommt es tatsächlich zum Krieg, Gott sei Dank nur im Kino. 

Eine wunderbare Persiflage auf die kleinen Missverständnisse und Gewalttaten unseres Alltags. Was ganz klein anfängt, steigert sich zu einem handfesten Krach, in der Filmszene sogar bis zum Krieg. Eine Spirale der kleinen Gewalttätigkeiten, grausig konsequent. Wie kann man diese Eskalation, diesen Teufelskreis durchbrechen? Ganz einfach: mit Humor. Man stelle sich den Fortgang des Films doch so vor: Der Staatsgast biegt sich vor Lachen über das köstliche Missverständnis, hält die widersinnige Kriegserklärung für einen Witz. Übertrieben? Vielleicht ja. 

Denn für einen Humor, der Kriege verhindern kann, braucht es mehr als nur feuchtfröhliches Gelächter. Da braucht es einen Humor, der von innen kommt. Einen Humor, der eine sichere Basis hat, der menschlich ist, der die Menschen kennt - und liebt. Es gibt ein Lachen aus Schadenfreude, aus Spott, aus Gehässigkeit. Das meine ich hier nicht. Es gibt ein anderes Lachen, das gesündeste Lachen der Welt - und das ist hier gemeint: das Lachen über sich selbst. Wer über sich selbst lachen kann, der ist auch nicht zu streng mit den Schwächen der anderen. 

In diesem Sinne: eine humorige Faschingszeit 

Ihr Pastor Eckart Grulke 

St. Margarethen und Brokdorf

 

Veröffentlicht am So 19.02.2023