Hoffnungsvoll

Thomas Schollas, Pastor für Gemeinde- und Personalentwicklung im Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf

Haben Sie sich in den letzten Wochen manchmal gefragt, was mit unserer Welt los ist? Wie sehen Sie die Aussichten auf eine bessere Welt?

In diesen Corona-Zeiten stehen wir alle vor vielfältigen  Herausforderungen. Die Reaktionen sind vielstimmig: Da hören wir die einen, die das Virus verharmlosen, obgleich täglich tausende Menschen weltweit daran sterben, andere, die die Skandale um Mensch, Tier und Mitwelt, die durch Corona öffentlich werden, als Chance für einen neuen Kurs nutzen wollen.

Hoffnung, dass die Welt nicht weiterbesteht wie sie ist, sondern neu wird, menschlich und gerecht, ist die zentrale biblische Botschaft. Inmitten der römischen Gewaltherrschaft erzählen die biblischen Texte von Erfahrungen einer neuen Wirklichkeit. Sie glauben fest daran: Gottes Zuwendung zu uns Menschen eröffnet eine Zeitenwende.

Eine andere Welt ist möglich, ja sie ist schon da. Jedoch nicht dadurch, dass ein Mensch die Welt seinen Machenschaften unterwerfen will. Dagegen scheint partiell eine Anderswelt auf im Miteinander von Menschen, die solidarisch und nachhaltig leben, denn es macht einen Unterschied, ob ich mich um das Wohl der Welt sorge oder nicht.

Das ist die frohe Botschaft, die Paulus den Menschen der Gemeinde in Ephesus schreibt: „Denn durch die Gnade seid ihr gerettet durch Glauben. Ja, das heißt: nicht aus euch. Das Geschenk kommt von Gott“ (Eph 2,8). Das ist ein Grundgedanke reformatorischer Theologie: Kein Mensch kann sich durch gute Werke selbst gerecht machen.

Mich entlastet dieser Gedanke, weil ich mit meiner begrenzten Kraft nicht alles machen muss. Ich bin ein Teil vom Ganzen, nicht mehr und nicht weniger, von Gott beschenkt. Als Beschenkte können auch wir gnädig miteinander und mit unserer Welt umgehen –  hoffnungsvoll.

Thomas Schollas, Pastor für Gemeinde- und Personalentwicklung im Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf

Veröffentlicht am Fr 10.07.2020