Du hast etwas bestellt und die Lieferung verzögert sich auf unbestimmte Zeit: Frust über den Paketdienst, zornige Emails an den Verkäufer. Ein bisschen so geht es Gott. Gott hat etwas bestellt. Nämlich Frieden bei den Menschen und Gerechtigkeit. Das liefern wir aber nicht. Im Gegenteil. Das geht los mit Themen wie Ukraine, Trump, Klima…Und es endet in deiner Wohnsiedlung, wo man sich als Jude nicht mehr auf die Straße traut (mal wieder). Wo Mobbing in der Schule so normal ist wie ein verdrängter Konikt in der Familie.
Wenn Gott androht, ihm könnte bald mit uns die Hutschnur platzen, finde ich das verständlich. Das Strafgericht Gottes über eine rücksichtslose, gewalttätige Menschheit: Es wäre von uns nicht nur bestellt, sondern auch verdient. Nun hat Gott anscheinend einen schlechten Zustell-Service. Zumindest was seinen Zorn angeht. Wenn Gott einfach mal das liefern würde, was wir bei ihm durch unsere Taten bestellen, dann könnte es sehr unangenehm werden. Aber diese Lieferung verzögert sich auf unbestimmte Zeit. Es scheint fast so, als wäre Gott dagegen, uns seinen Zorn abzuliefern. Geduld und Erbarmen scheinen eher seine Stärken zu sein. Diese Verzögerung sollten wir vielleicht nutzen, um unser Tun noch einmal zu überdenken. Damit wir Gottes Bestellung nach mehr Frieden und Gerechtigkeit doch noch abliefern.
Pastor Christofer Klaas, Friedenskirchengemeinde Elmshorn