Gott bereut ... und rette

Ingrid Fabian, Pastorin am Klinikum Elmshorn

Manchmal sind es die einfachen Sätze, die sehnlich erwartet werden. Zu Werbezwecken genutzt, verfehlen sie nicht ihre Wirkung. ‚Alles wird gut‘ – mit aufmunterndem Blick entließ die freundliche Dame im TV am Ende ihrer Sendung die Zuschauer.

In diesen Tagen sehne ich mich danach, dass mir gesagt wird ‚Es wird wieder gut‘. Wie aus dem Hinterhalt ist etwas nicht nur über mich, sondern über alle Menschen hereingebrochen. Kein Gegner, dem ich mich stellen könnte, sondern unendlich klein, zahllos und überall – dagegen bin ich machtlos. Ich muss mich so verhalten, wie angeordnet wird – und ich halte mich an die Maßgaben, denen ich zutraue, dass sie wirksam sind.

Es gibt in der Bibel eine Erzählung davon, dass eine große Katastrophe die bewohnte Welt und alle Lebewesen vernichtete – fast alle. Gott bereut angesichts des Treibens der Menschen, dass er sie geschaffen hat. Einer ist gerecht und gottesfürchtig, durch ihn soll das Leben weitergehen. Und so macht Noah einen Kasten. Die Szenerie wird in fast jedem Kindergarten bespielt. Da gehen je zwei Tiere in die Arche hinein: die starken Elefanten, die schlanken Antilopen, die geschmeidigen Wildkatzen, die Eulen und die Nachtigallen, die Hühner, Enten, Schweine und Kühe… und so fort bis erkennbar ist, dass alle mitgenommen werden. Menschen und Tiere werden auf engstem Raum unter Verschluss gehalten und von den Zurückbleibenden isoliert. Dann steigen die Gewässer, und sie fallen auch wieder. Noah und die Geretteten betreten die Erde erneut und erhalten von Gott die Zusage, dass sich solches nicht wiederholen wird. ‚Ich will einen Bund mit euch aufrichten, und dies ist das Zeichen des Bundes…meinen Bogen stelle ich in die Wolken.‘

Eine neue, andere Flut hat uns betroffen. Ich vertraue darauf, dass Gott Bund und Treue hält und nicht preisgibt das Werk seiner Hände.

 

Ingrid Fabian, Pastorin am Klinikum Elmshorn

Veröffentlicht am Fr 27.03.2020