Propst Thielko Stadtland, Propstei Süd im Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf

Geistliche Worte zum Weihnachtsfest

Thielko Stadtland, Propst im Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf

Zum zweiten Mal steht das Weihnachtsfest unter diesem besonderen Stern. Zeit, sich gegenseitigen zu Verzeihen.

Zum zweiten Mal steht das Weihnachtsfest unter diesem besonderen Stern. Auch wenn nun Impfstoffe zur Verfügung stehen, das Corona-Virus mutiert und neue Wellen drohen. Im letzten Jahr blieben die meisten Kirchen geschlossen und private Feiern waren stark eingeschränkt. In diesem Jahr ist mehr möglich. Doch jede und jeder von uns muss abwägen, welches Risiko eingegangen werden kann. Die Kirchengemeinden würden am liebsten alle Menschen einladen – „Herbei, o ihr Gläub’gen“ heißt es in einem Weihnachtslied. Nur wie? 2G, 3G, Masken oder lieber gleich unter freiem Himmel. Jede der möglichen Varianten schließt irgendwie eine Gruppe von Menschen aus – ein Unding zu Weihnachten. Der Stall muss doch offen sein – für alle.

Ich höre Jens Spahns Satz aus dem Frühjahr: „Wir werden in ein paar Monaten wahrscheinlich viel einander verzeihen müssen.“ Ich wünschte es wäre schon soweit, dass wir zurückblicken könnten. Das Verzeihen aber, das brauchen wir dringend. Es sind viele Fehler geschehen. Einige unter uns hat es sehr schwer getroffen. Bösen Willen hat es nur sehr vereinzelt von den Regierenden gegeben. Die überwiegende Mehrheit versucht Kurs zu halten auf schwieriger See.

Weihnachten ist kein Historienspiel. Es geht nicht nur um eine anrührende Geschichte, die sich in Bethlehem zugetragen haben soll. Der Stern weist zur Krippe. Dort finden wir alle Platz. Und das Licht strahlt weiter aus. Mit dem Fest der Ankunft Christi teilen wir die Hoffnung, dass unsere Welt anders wird, als sie jetzt ist. Christinnen und Christen hoffen auf Gottes Reich, gebaut aus seiner Liebe, das erst noch kommt. Nur der Anfang ist gemacht. Diese Sehnsucht aber, die schenkt Kraft. Beim Kind in der Krippe sind Raum und Zeit – auch um einander zu Verzeihen. Regierung und Regierte, Geimpfte und Ungeimpfte, Pflegerinnen und Erkrankte. Verzeihen ist ein gute Anfang. Also, auf zur Krippe! Ich wünsche Ihnen die Kraft zum gegenseitigen Verzeihen.

Ihnen allen ein Fröhliches Weihnachten.

Ihr Thielko Stadtland, Propst im Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf

Veröffentlicht am Mi 22.12.2021