Geduld

Eckart Grulke, Pastor in St. Margarethen und Brokdorf

Wenn uns in den letzten Wochen und Monaten etwas abverlangt worden ist, dann war und ist das Geduld.

Wann wird es Lockerungen geben? Wann werden die Restaurants wieder geöffnet sein, dass ich am Muttertag meine Mutter zum Essen ausführen kann? Wann werden wir wieder ohne Einschränkungen und mit fröhlichem Gesang Gottesdienste feiern können? In manchen Bereichen sind mittlerweile Lockerungen da, in anderen müssen wir noch warten.
Auch im persönlichen Bereich ist es oft nicht so einfach, sich in Geduld zu üben. Da falle ich jemandem ins Wort und kann nicht abwarten. Da mache ich lieber etwas selber, weil es oft schneller geht, als mich mit anderen abzusprechen. Aber wie leicht entmutige ich damit Kinder oder stoße Erwachsene vor den Kopf.
Da ruft uns der Schreiber des Jakobusbriefes zu: “Jeder soll stets bereit sein, zu hören, aber sich Zeit lassen, bevor er redet, und noch mehr, bevor er zornig wird.“ (Jakobus 1, 19) Es klingt so einfach: hör genau hin, überleg dir deine Worte, sei nicht gleich so aufbrausend.
Die Hektik unserer Zeit verführt uns schnell zu vorschnellen Aktionen und heftigen Reaktionen. Aber es lohnt sich, genau hinzuhören. Denn es macht das Zusammenleben erträglicher, gerade wenn man eng aufeinander hockt, wie in der Zeit des Homeoffice und der Kontaktsperren. Und ich merke: Die Weisheit der Bibel ist doch etwas Wertvolles, was mich im Alltag tragen kann.


In diesem Sinne: einen gesegneten Muttertags- und Kantate-Sonntag und bleiben Sie behütet.
Ihr Pastor Eckart Grulke

Veröffentlicht am Fr 08.05.2020