Feierliches Wochenende!

Karin Johannigmann, Pastorin der Emmaus-Kirchengemeinde Elmshorn

Ja, morgen gibt es etwas zu feiern: Am 10. Januar 1946, also vor genau 75 Jahren fand in London die erste Vollversammlung der UNO statt.

Ich gebe zu: Das ist kein klassischer Feiertag, aber an ihn zu erinnern lohnt sich, finde ich. Denn wir spüren täglich gerade angesichts der Krisen, die Menschen weltweit belasten, wie sehr wir Solidarität und friedliche Lösungen von Konflikten brauchen – und wie sehr staatlicher Egoismus letztlich allen schadet. Mit großen Zielen sind die Gründer der UNO damals nach dem 2. Weltkrieg aufgebrochen, denn die Kriege hatten so viel Elend und Leid über alle gebracht. Die UNO sollte nun den Weltfrieden dauerhaft sichern, freundschaftliche Beziehungen zwischen den Nationen fördern und sich für die Einhaltung der Menschenrechte einsetzen. Ein Gebet um Frieden stand damals am Anfang dieses Weges. Es hat als „Gebet der Vereinten Nationen“ sogar Eingang in einige Gesangbücher gefunden hat. Dieses Gebet drückt aus, was die Sehnsucht der Menschen damals war und lautet:

„Herr, unsere Erde ist nur ein kleiner Körper im großen Weltall.
An uns liegt es, daraus einen Planeten zu machen,
dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden,
nicht von Hunger und Furcht gequält,
nicht zerrissen in sinnlose Trennung
nach Hautfarbe oder Weltanschauung.
Gib uns den Mut und die Voraussicht,
schon heute mit diesem Werk zu beginnen,
damit unsere Kinder und Kindeskinder
einst mit Stolz den Namen ‚Mensch‘ tragen.“

Noch längst haben sich nicht alle diese Wünsche erfüllt und zur langen Geschichte der UNO gehören sowohl viele Erfolge als auch Misserfolge. Aber eben weil nach 75 Jahren leider noch längst nicht alles gut ist, bleibt dieses Gebet aktuell wie am ersten Tag. Und wenn ich auch zugegebenermaßen den 10. Januar nicht groß feiern werde: Beten geht immer…

Ein friedliches Wochenende wünscht Ihnen

Karin Johannigmann, Pastorin der Emmaus-Kirchengemeinde Elmshorn

Veröffentlicht am Sa 09.01.2021