Schon lange vorher wird trainiert, gebaut und alles für die Umzüge vorbereitet. Höhepunkte bilden die Rosenmontagsumzüge bevor am Aschermittwoch alles vorbei ist. Dann beginnt die Fastenzeit. Hier im Norden mag mancher dem närrischen Treiben mit freundlicher Verwunderung zuschauen. Hat es doch eine uralte Tradition. Ebenso alt ist die Tradition des Fastens. Im alten Israel gab es einen besonderen Fastentag. Es war der große Versöhnungstag, an dem der Hohepriester das Allerheiligste betreten durfte. Es bedeutet Demütigung vor Gott. Im neuen Testament ist Fasten mit Gebet verbunden. Es ist wie eine klare Fokussierung auf ein Ziel hin. Auch Jesus durch lebt eine Fastenzeit, die an die Substanz geht, in der Eintönigkeit der Wüste. Aber er geht gestärkt aus ihr hervor.
Verzicht schärft die Sinne und bedeutet eine Distanzierung vom Rhythmus und Lebensstil unserer Zeit.
Man stelle sich vor, die Fastenzeit würde ebenso intensiv vorbereitet wie der Karneval. Überall Aktionen und Gruppen, die eine Zeitlang Verzicht üben wollen. Man trifft sich und tauscht über eigene Erfahrungen aus. Das könnte dem Blick auf das Leben eine ganz neue Tiefe verleihen.
Peter Clausen, Pastor in Hohenlockstedt