Die Medien verdienen viel Geld mit Geschichten, Klatsch und Tratsch aus den Königshäusern. Besonders die englische Königsfamilie steht im Fokus des öffentlichen Interesses - oft sogar auch bei Lesern, die sehr dankbar sind, in einer Demokratie zu leben und keinerlei Sehnsucht nach einer Monarchie spüren.
Die katholische Kirche feiert an diesem letzen Sonntag im Kirchenjahr das Christkönigsfest, welches 1925 von Papst Pius XI. eingeführt wurde. Es wurde als Triumphfest gefeiert, als Antwort auf gesellschaftliche Entwicklungen, welche in der damaligen Zeit nicht die Zustimmung der Kirche fanden, als Abwehr gegen das Aufkommen der Demokratien, die auch den Bestand der Kirche in der damaligen Form gefährdeten.
Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil hat die Kirche dem Christkönigsfest einen neuen Akzent gegeben, ausgerichtet auf die Heilige Schrift. In den Evangelien ist das Königtum Christi ein Königtum unter der Dornenkrone. Der Gekrönte ist der Gekreuzigte. Jesu Herrschaft ist die Ohnmacht, die Ohnmacht seiner Liebe, die das Kreuz nicht verhindern konnte und wollte.
In den letzten 2.000 Jahren ist aus dieser Ohnmacht eine ganze Menge erwachsen: Vielen Menschen war und ist sie Halt, Sinn und Ziel ihres Lebens, unzählige Menschen haben sich in ihren Dienst für die Menschen gestellt. Der Tod Jesu am Kreuz hat die Macht des Todes gebrochen und die Herrschaft des Lebens aufgerichtet - das ist auch eine Brücke zum Ewigkeitssonntag, der heute in den evangelischen Gemeinden begangen wird. Jesu Würde sind die Missachteten, die Verspotteten und die Geschlagenen. Unser Gott und König ist nicht jenseits des vielfältigen Leides, mit dem Menschen konfrontiert werden; unser Gott und König ist mittendrin. Und dadurch ist er ein König, wie kein Mensch König sein kann.
Heiko Kiehn, Pfarrer der kath. Pfarrei Heiliger Martin im Pastoralen Raum Südholstein
