Kleine Menschen mit großen Rucksäcken und bunten Tüten laufen quirlig durcheinander, bis auch sie einen Platz im Altarraum gefunden haben. Musik erklingt. Aus großen Kartons hole ich Dinge, die für die Schule gebraucht werden und zeige sie: Eine Federmappe zum Schreiben, Zahlen zum Rechnen. Auch eine Kinderbibel für den Religionsunterricht.
Die Kartons stapeln sich. Werden zu einer Mauer. So vieles, was auf die Kinder zukommt. Und neben all der Freude und Aufregung schleicht sich auch ein wenig Sorge hinzu: Schaffe ich das alles? Mit dieser Frage sind sie nicht allein. Auch ich setze manchmal einen Sorgenstein auf den Anderen. Mein Blick in die Weite der Möglichkeiten ist mir versperrt. Ich beginne mich zu kreisen, um die immer wieder gleichen Dinge. Nicht immer finde ich einen Weg daraus. Vieles kann helfen. Nicht immer gelingt es mir.
Was mir hilft, ist die Erinnerung daran, dass Gott uns die Erfahrung zutraut, über uns hinauszuwachsen. „Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen,“ sagt jemand im 18. Psalm in der Bibel, der ein großes Abenteuer vor sich hatte. Der Glaube daran, dass Gott uns bei diesen Erfahrungen unterstützt, wärmt mir das Herz. Innere Kräfte wachsen, sie werden zur Sprungkraft in meinen Beinen, so dass ich Mauern überwinden kann. Eltern halten die Hände über ihre Kinder. Ich spreche einen Segen. Worte des Zuspruchs und der Liebe. Ein Glanz legt sich über die Sorgensteine. Die Kinder bekommen Flummis zur Erinnerung: „Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen.“
Miriam Pietzsch, Pastorin in Kiebitzreihe