Einfach Abschalten

Ehrlich gesagt: Karneval ist nichts für mich. Wenn jetzt im Fernsehen irgendeine „Prunksendung“ mit Büttenrede läuft, dann schalte ich zu Hause um.

Leider läuft dann oft auf dem anderen Kanal auch wieder Karneval, so ist das halt kurz vor Rosenmontag. Ich habe wirklich nichts dagegen, dass andere sich so amüsieren, aber ich persönlich bin vielleicht zu norddeutsch für diese Art der Fröhlichkeit. Fröhlich zu sein ist ja etwas Schönes. Dabei weiß ich, dass das früher noch einen anderen guten Sinn hatte: erst kam die Karnevalszeit mit all ihrer überschäumenden Lebensfreude. Bis zum Aschermittwoch. Dann begann die Fastenzeit mit der Vorbereitung auf Karfreitag und Ostern. So bewusst lebt das kaum noch jemand. Aber mich erinnert das daran, dass es uns Menschen gut tut, wenn unser Leben einen Rhythmus hat: mal laut und auch mal leise, mal voller Energie und dann auch wieder mit Ruhe zur Besinnung. So wie einatmen und ausatmen. Meistens ist unsere Zeit anders: immer unter Strom, immer gut drauf, immer „in action“ und immer online. Ich glaube, dass uns Menschen das auf Dauer nicht gut tut. Sogar Gott hat ganz am Anfang eine Pause gemacht: Am 7. Tag der Schöpfungswoche macht er - nichts. Er freut sich nur an dem, was er da geschaffen hat. Ruhe, Besinnung, Stille - wir leben in einer Zeit, in der man das regelrecht wieder üben muss. Vielleicht morgen, am Sonntag?

Ihr Pastor Jens Siebmann, Beidenfleth und Wewelsfleth

Veröffentlicht am Do 20.02.2020