Wir kennen die Szenen im Wartezimmer: Neulich, sogar beim Tierarzt! Frech dreinblickende Hunde schienen sich vorzudrängeln, mein krankes Tierlein musste lange warten; kommen wir überhaupt noch dran? Aus dem menschlichen Wartezimmer: Vielleicht kennen Sie auch diesen Effekt beim Ausharren: Ich denke über eine Krankheit nach – gibt es etwas zu fürchten? Plötzlich fühle ich mich schon besser. Widersprüchliche Gefühle beim Warten…
Warten kann sinnvoll werden, so eine Bibelstelle: Ein Mann musste Jahrzehnte warten. Er konnte sich nicht bewegen. Eine Heilquelle sollte helfen, die einen Teich bildete. Doch immer waren beweglichere Kranke vor dem armen Mann. Er kam nicht hinein ! Er wird immer wieder „übersehen“. Trotz dieser quälender Zeitlänge ist er nicht übersehen; jemand hilft ihm nicht bloß in den Teich der Heilquelle. Nein, noch viel mehr; er sagt ihm ein Wort der Heilung zu! Der Kranke erfährt erst später den Namen des Heilenden. Es ist Jesus, dessen Name bedeutet: Gott hilft!
War der Kranke vorher nur „eine Nummer“, die immer warten muss, ist er jetzt eine Sensation. Alle Leute am Teich wussten von seinem Elend; nun sehen sie seine unglaubliche Gesundung. Nach so langer Zeit kann er gehen, aus der Einsamkeit in die Öffentlichkeit zum Tempel in Jerusalem, um Gott zu loben. Gott hat ihn geheilt, indem Jesus ihn persönlich angesprochen hat. Es kommt nicht auf die Show an, die Sensation, Fragen werden dem Ex-Kranken gestellt, die eine Mixtur aus Missverständnissen und Neid sind.
Wichtig ist: Unser Leib hat beschränkte, biologische Kräfte. Gott aber steht mit seiner unbeschränkten Kraft hinter unserem ganzen Leben. Gott vergisst niemanden, auch nicht, wenn es uns als Menschen so vorkommt. Gut, wenn wir im Blick oder im Hören auf Ihn warten.
Schönen Herbst Ihnen allen!
Pastor Bert Johannigmann, Hemdingen, Ev.-Luth. Kirchengemeinde Barmstedt

