Am Telefon erzählte mir eine Seniorin: „Ich halte mich an alle Kontaktbeschränkungen. Über Wochen habe ich viel telefoniert und habe viele Anrufe erhalten. Aber jetzt wird es zunehmend stiller. Die Hürde, zum Hörer zu greifen, wird immer höher. Was soll man sich auch noch erzählen? Ich mache mir Sorgen, dass manche Kontakte durch die Pandemie ganz verloren gehen werden. Und was wird aus den Kreisen in der Kirchengemeinde, die ich so gern besucht habe? Da gab es einen tollen Zusammenhalt. Wir haben uns miteinander gefreut und einander gestärkt. Inzwischen gab es schon Todesfälle. Und ich konnte nicht zur Trauerfeier gehen und Abschied nehmen. Nur die engsten Angehörigen durften dabei sein. Meine Kinder möchten auch nicht, dass ich zum Gottesdienst gehe. Eine Internetverbindung habe ich nicht…“
Jesus Christus spricht: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht.“ Jesus ermutigt zum Bleiben. Nicht ein starres Ausharren ist da gemeint, sondern das Bleiben in einer lebendigen Beziehung. Für mich bedeutet das: Bleibt in Verbindung. Nehmt noch einmal einen neuen Anlauf zum Telefonieren, Briefe schreiben, zum Gespräch über den Gartenzaun. Nutzt das Internet, wenn möglich. Bleibt standhaft in der Sorge um Gesundheit und Leben. „Haltet durch!“, so der Aufruf der Witwe eines mit 59 Jahren an Covid-19 verstorbenen Arztes bei der Gedenkfeier für die 80.000 Corona-Toten am vergangenen Sonntag. Bleibt in der Hoffnung. Immer mehr Menschen sind geimpft.
Die täglichen Todeszahlen – so schlimm sie sind – sinken. Bleibt verbunden mit Jesus. Sprecht über euren Glauben, über eure Zweifel mit anderen Gemeindegliedern. Auch den Pastor, die Pastorin ruft gerne an. Lest in der Bibel, seht euch die Fernsehgottesdienste an. Die Kraft Gottes wird spürbar sein und Frucht bringen.
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag,
Ihre Pastorin Petra Steltner
