Die Hoffnung stirbt zuletzt

Pastor Lothar Volkelt, Itzehoe

Man sagt: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“ Aber wann ist das und kann Hoffnung überhaupt sterben. Hoffnung ist nicht Erwartung.

Ich erwarte, was ich kenne und mir vorstellen kann. Hoffnung dagegen richtet sich auf etwas unbekanntes Neues. Der Apostel Paulus schrieb: „Hoffnung die man sieht ist nicht Hoffnung, denn wie kann man auf etwas hoffen, was man sieht. Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir darauf in Geduld.“

Christen habe solche Hoffnung, weil sie das Vertrauen in Gott haben, dass es gut sein wird, weil Gott da sein wird mit seiner Liebe, seinem Segen. Und nichts und niemanden kann das verhindern. Aber was ist mit dem, der das nicht glaubt? Um hoffen zu können, muss man auf eine Macht vertrauen, die Gutes bewirkt. Für Gläubige aller Religionen ist das Gott, wie auch immer man ihn nennen mag.

Was aber ist mit Menschen, die das Vertrauen in ihren Gott verloren haben und für die Religion und Glaube unbedeutend wurden? Die Kirche verliert so nicht nur Kirchensteuerzahler sondern dahinter lauert ein viel größerer Verlust: Der Verlust des Urvertrauens in ein gelingendes Leben, der Verlust, einen Gott zu haben, der auf mich Acht gibt, mir hilft, aktiv eingreift und handelt. Ohne Hoffnung sind dunkle Zeiten schwer zu ertragen, ohne Aussicht auf Hilfe und kommende gute Tage. Nur wo Hoffnung ist, kann ich sagen: Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Lothar Volkelt, Pastor in Itzehoe

Veröffentlicht am Fr 25.08.2023