Die Erde gehört Gott

Pastorin Antje Stümke, Kirchengemeinde Barmstedt

Wem gehört die Erde? Eine seltsame Frage, denn die Erde kann niemals einem einzigen Menschen gehören, und wenn er noch so mächtig ist.

Allerdings ergreifen wir Menschen auf mancherlei Weise von der Erde Besitz. Wir haben Staatsgrenzen gezogen und Stadtgebiete ausgewiesen. Viele von uns besitzen ein Grundstück, und wir erwarten, dass wir unser Auto überall abstellen dürfen, dass uns also öffentlicher Grund selbstverständlich zur Verfügung steht.

Die Bibel aber hat einen anderen Blick auf solche Besitzverhältnisse und auf alle Besitzansprüche. In der Losung für den morgigen Sonntag heißt es: „Die Erde ist des Herrn und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen“ (Psalm 24,1). Im biblischchristlichen Glauben gehört die Erde Gott, weil er der Schöpfer der Welt ist.

Wer das nicht glauben kann, wird aber doch zustimmen, dass ein Gegenstand dem gehört, der diesen gemacht hat. Ein Bild gehört dem Maler. Dieser kann sein Werk an ein Museum verkaufen, um es der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Auch Gott hat die von ihm geschaffene Erde nicht für sich behalten wollen. Vielmehr hat er sie uns Menschen anvertraut, damit wir sie bebauen und bewahren (1. Mose 2,15).

Als Christinnen und Christen glauben wir, dass wir Menschen eine Mitverantwortung für die Schöpfung haben. Wir sind verantwortlich für die Erde und für alles, was darauf lebt und wächst. Das bedeutet einerseits, dass wir Gestaltungsfreiheit haben, solange es dem Wohle aller dient. Ein Beispiel dafür ist der Deichbau, weil durch diesen Eingriff in die Natur Menschen und Tiere geschützt werden.

Der Angriff auf ein souveränes Land aber hat mit solcher Gestaltungsfreiheit nichts zu tun, hier herrschen vielmehr Willkür und Machtmissbrauch. Ebenso missbrauchen wir unsere Freiheit immer dann, wenn wir die Erde durch unser Verhalten zerstören. Denn „die Erde ist des Herrn“. Der Auftrag, nicht nur zu bebauen, sondern auch zu bewahren, bedeutet, dass wir uns dessen bewusst bleiben, damit auch unsere Nachkommen noch eine schöne Erde vorfinden, auf der sie leben können.

Pastorin Antje Stümke, Kirchengemeinde Barmstedt

 

Veröffentlicht am Fr. 12.07.2024