Das Sprachenwunder von Pfingsten

Pfarrer Joachim Kirchhoff, Kath. Kirchengemeinden Itzehoe

Das Wort zu Pfingsten von Pfarrer Kirchhoff über die Hoffnung für den Frieden.

Die Freude über das Sprachenwunder möge die ganze Welt erfüllen. Menschen aus allen Völker hörten beim ersten Pfingstfest die Apostel in ihrer Muttersprache Gottes große Taten verkünden. Das macht Hoffnung für unsere Welt.

Denn die Muttersprache prägt uns Menschen zutiefst. In unserer Muttersprache hören wir mehr als Worte. Die Emotionen und unausgesprochene Weltdeutungsmuster schwingen immer mit. Die Muttersprache schenkt uns Worte und ihre Grammatik für unseren spezifischen Weltzugang. Alle Übersetzer*innen kennen die Schwierigkeiten, den gemeinten Inhalt in eine andere Sprache zu übersetzen. Sprachliche Missverständnisse wachsen sich zu oft in handfeste Streitereien aus.

Verschiedene Muttersprachen können schnell Menschen und Völker trennen. Das gilt besonders dann, wenn eine Sprache als eine bessere oder Heilige Sprache gegen alle anderen Sprachen gestellt wird. Die verschiedenen Muttersprachen werden wie die Religionen zu oft missbraucht, um den Vorrang der einen vor den anderen Menschen zu begründen und so Kriege zu organisieren.

Wenn aber Pfingsten die Menschen verschiedener Sprachen und Völker sich in ihrer Muttersprache angesprochen fühlen und der Inhalt der Botschaft die Osterbotschaft für alle eine gute Botschaft ist: nämlich, dass am Ende der Tod und die Mörder nicht das letzte Wort haben, sondern Gott die Toten auferweckt und in seinen Himmel erhöht, dann macht das Sprachenwunder von Pfingsten Hoffnung für den Frieden.

Frohe Pfingsten

Pfarrer Joachim Kirchhoff

Veröffentlicht am Sa 22.05.2021