„Das Leben ist so schön!“ – Zu Beginn der Sommerferien drückt dieser Satz wahrscheinlich das Gefühl vieler Menschen aus. Aber die Frau, die mir das kürzlich sagte, hatte in der ersten Jahreshälfte nichts zu lachen. Im Januar wurde bei ihr Krebs festgestellt, und seither steckt sie in verschiedenen Therapien. Doch nach Abschluss der ersten Chemotherapie sagt sie zutiefst dankbar und glücklich: „Das Leben ist so schön!“
Krisen können uns demütig und dankbar machen. Zwar fragen wir zunächst: Warum? Warum gerade ich? Warum mutet Gott mir das zu? Aber dann können wir erfahren, dass wir in Herausforderungen wachsen und Krisen mutig begegnen können. Und dass es einen Gott im Himmel gibt, der uns nicht allein lässt, der uns vielmehr begleitet, trägt und stützt. So wie es im Bibelvers für die kommende Woche heißt: „Jesus Christus ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.“ (Lukas 19,10)
Denn verloren fühlen wir uns nach einer niederschmetternden Diagnose, nach einer Trennung, nach dem Verlust eines geliebten Menschen. Verloren und hilflos fühlten wir uns zu Beginn der Pandemie. Ratlos und wie gelähmt blicken wir auf die vielen globalen Krisen wie Klimawandel, Armut, Bürgerkrieg und Flüchtlingselend. Aber mit Gottes Hilfe stecken wir den Kopf nicht in den Sand. Gottes Liebe sucht uns und macht uns selig. Sie schenkt uns Mut und Hoffnung, Trost und Kraft. Gestärkt durch Gottes Segen stützen wir einander in persönlichen Krisen.
Und ausgerüstet mit Gottes liebender Zusage gestalten wir unser Leben verantwortlich. Wir sind nicht nur für uns selbst da, sondern ebenso für die zwei Drittel der Menschheit, die noch lange von einer Impfung nur träumen können und denen sogar der Sauerstoff zur Beatmung der Kranken fehlt. Ebenso sind unsere Mitwelt und unsere Nachkommen darauf angewiesen, dass wir die Erde nicht weiter ausbeuten. Schließlich sollen doch alle Menschen dankbar sagen können: Das Leben ist so schön!
Pastorin Antje Stümke, Kirchengemeinde Barmstedt
