„Ich sah in der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß, ein Buch, beschrieben innen und außen, versiegelt mit sieben Siegeln. Und einer von den Ältesten spricht zu mir: Siehe, es hat überwunden der Löwe aus dem Stamm Juda, die Wurzel Davids, aufzutun das Buch und seine sieben Siegel.“
Klingt irgendwie geheimnisvoll und fremd. Mir hat die Vorstellung geholfen, es wie ein expressionistisches Gemälde zu betrachten. Farben, Formen und Proportionen erscheinen verschoben – der Urheber führt mich mit seinem Pinselstrich in eine Wirklichkeit, die er wahrgenommen hat und die ich nur annähernd nachempfinden kann. Sie wird sich mir nie ganz erschließen. Aber ich kann sie auf mich wirken lassen, mich davon berühren lassen – und vielleicht keimt ein neuer Gedanke in mir, der mir weiter hilft. Wer weiß, vielleicht kommt dieser Gedanke von Gott, dessen Ankunft wir in diesen Wochen erwarten.
Bilder betrachten heißt: langsam werden, sich Zeit nehmen. Ent-schleunigen, wie man heute sagt. Ich wünsche Ihnen, dass Sie langsam werden können in den kommenden Tagen und Wochen, dass Sie zwischen dem Unwesentlichen das Wesentliche entdecken, dass für Sie Rätsel gelöst und Siegel geöffnet werden. Ich wünsche Ihnen, dass Sie im Advent auch mal innehalten können und für sich entdecken, worauf es wirklich ankommt.