Bittet, klopfet, suchet...

Holger Pentzien, Pastor der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Kellinghusen

Manchmal bitte ich Menschen um etwas. Und wenn sie es mir geben können, bekomme ich es: etwa eine Weg-Auskunft, ein Werkzeug oder tatkräftige Mithilfe.

Natürlich verweigere ich mich genausowenig, wenn ich behilflich sein kann. Denn ich habe Gutes erfahren, und ich möchte anderen auch Gutes weitergeben. Wir Menschen können uns sogar mehr als nur materielle Dinge geben. Freundlichkeit zum Beispiel, Mitgefühl, Wohlwollen und Liebe!

 „Bittet... suchet... klopfet an…“, sagte Jesus. Warum nicht um Wohlwollen bitten, oder am Herzen des anderen anklopfen oder Freundlichkeit suchen? Bei dem was Jesus in Bezug auf das Bitten sagt, ermutigt er uns, sich mit eigenen Anliegen auch an Mitmenschen zu wenden. Leider gibt es bei vielen Menschen starke Hemmungen, andere um einen Gefallen zu bitten; sei es aus Stolz oder aus Angst davor, Verpflichtungen einzugehen. Aber mit Stolz und Befindlichkeiten machen es sich viele Menschen selbst sehr schwer im Leben! Dabei kann uns Gott gerade im Mitmenschen sehr oft begegnen! Es wäre traurig, wenn wir ihm dann mit Stolz oder mit abweisender Art brüskieren! Und da wir ja nicht wissen, wo, wann und in wem er uns begegnen kann, sollten wir Menschen wohlwollend, offen und respektvoll miteinander umgehen, und uns gegenseitig das mitteilen, was uns am Herzen liegt. Gott kann zwar in unser Herz schauen und weiß im Voraus, was wir brauchen, aber unsere Mitmenschen sind keine Hellseher. Natürlich ist es sinnvoll, wenn wir uns mit dem, was uns innerlich bewegt, auch an Gott wenden und ihn bewußt teilhaben lassen an Freud und Leid, an Sehnsucht und Erfüllung; denn oft werden wir uns erst dabei unserer Gefühle und Bedürfnisse bewußt!

So wünsche ich uns allen immer wieder den Mut, zu bitten, zu suchen und anzuklopfen – bei Gott und bei Mitmenschen.

Holger Pentzien, Pastor der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Kellinghusen

Veröffentlicht am Fr 24.07.2020