Ich mache mir nicht die geringste Illusion darüber, dass irgendjemand der Mächtigen auf mich hört. Es ist, fürchte ich, zu erwarten, dass weder Donald Trump, noch Benjamin Netanjahu, noch Ali Chamenei noch Wladimir Putin oder andere ältere Männer mit patriarchalen Machtkomplexen mein Wort zum Sonntag lesen.
Wie so oft geht die Botschaft also an die falschen Adressaten. Denn während nahezu alle Menschen die ich kenne und mit denen ich rede, den Frieden bevorzugen, steuert die Weltgemeinschaft der Mächtigen von einem Konflikt in den anderen. Immer mit der Angst, dass der eine ganz große Krieg angezettelt wird.
Dieser Angst und Ohnmacht etwas entgegenzusetzen ist unsere Aufgabe. Als Gesellschaft, als Kirche, als Menschen. „Dies habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ (Johannes 16,33)
Dieses Jesus-Wort erscheint mir sehr logisch: Die Welt mit ihrer Machtlogik zu überwinden führt zum Frieden. Das Hamsterrad von Machtdünkel, Bedrohung, Angst und Gewalt zu durchbrechen ist im kleinen Privaten schon schwierig – im großen Politischen aber scheinbar kaum möglich. Was hilft? Im Kleinen beginnen. Laut sein. Beten. Zuversicht. Ach wenn das Wort zum Sonntag mächtig wär, ich wüsste was ich schriebe: Ich verböte Panzer und Gewehr und rief: Es werde Friede!
Pastor Christoph Radtke, Glückstadt