Mit „Papilio“ gegen Sucht und Gewalt

Den Kern von Papilio bilden Kobolde, die jeweils für ein Gefühl stehen. So wird Kindern vermittelt, Emotionen auszudrücken – und sie sind gewappnet gegen Suchtkrankheiten und Gewalt. Christiane Carstensen, Leiterin der Kita Memeler Straße, erläutert: „Mit Paula und den Kistenkobolden lernen die Kinder zum Beispiel die grundlegenden Gefühle Trauer, Zorn, Angst und Freude kennen – personifiziert in Heulibold, Zornibold, Bibberbold und Freudibold. Sie lernen, über ihre eigenen Gefühle zu sprechen und auf die Gefühlslage anderer Kinder einzugehen. Das macht Kinder stark.“
Die Qualifizierungen werden von der Diakonie-Suchtberatung angeboten. Birgit Hadel, Papilio-Trainerin beim Diakonischen Werk Rantzau-Münsterdorf, sagt: „Kinder lernen spielerisch den Umgang mit ihren Gefühlen und den Gefühlen anderer, sie lernen soziale Regeln und das gewaltfreie Lösen von Konflikten. Insgesamt fördert das die sozial-emotionale Kompetenz und gibt den Kindern ein Rüstzeug mit auf den Lebensweg.“ Hadel begleitet die Schulung seit Jahren und hat bereits 70 Erzieherinnen zertifiziert.
In ihren Abschlussberichten schrieben die Erzieherinnen der Memeler Straße ihre Erkenntnisse nieder. „Ich beobachte die Kinder jetzt, ohne gleich zu bewerten“, heißt es in einem Bericht. „Die Eltern haben das Programm gut akzeptiert“, schreibt eine andere Pädagogin. Gegen Elemente wie die Auszeit - kurzzeitige Trennung des Kindes von der Gruppe zur Beruhigung - hätten einige Eltern zunächst Vorbehalte gehabt. Inzwischen, darin stimmt das Team überein, seien die Kistenkobolde in den Alltag integriert.
Die Fortbildung besteht aus Basisseminar, zwei Supervisionen und zwei Vertiefungsseminartagen. Die Pädagoginnen lernten die Grundlagen der frühkindlichen Prävention sowie Bausteine des Programms. Dieser Erfolg wurde unter anderem auch durch die Unterstützung von „Deutschland rundet auf“ möglich. In den vergangenen Jahren wurden in Schleswig-Holstein bereits knapp 500 pädagogische Fachkräfte aus über 90 Kitas in dem Programm fortgebildet. Darüber freut sich auch Werner Siedenhans, Geschäftsführer der Barmer in Elmshorn: „Seit vielen Jahren sind wir Präventionspartner des Kindergartenprogramms. Mit Papilio legen die Erzieherinnen spielerisch den Grundstein für eine gesunde Entwicklung und wappnen ihre Schützlinge gegen Sucht und Gewalt.“

Veröffentlicht am Mi 15.03.2017