„Seitdem liegt eine atemberaubende Zeit hinter mir.“
Birgit Dušková unterstützt unter anderem Kirchengemeinden in der Flüchtlingsarbeit und ist Ansprechpartnerin, wenn es um die Gewährung von Kirchenasyl geht. Sie hilft bei der Qualifikation Ehrenamtlicher und vernetzt die Kirche mit anderen Initiativen und Institutionen.
„Die Flüchtlingskrise hat Menschen tief berührt“, führt Dušková aus. „In vielen hat sie Gutes geweckt. Menschen entschieden sich ganz spontan Flüchtlingen zu helfen.“ Bei anderen löst das Thema Ängste und das Gefühl selbst zu kurz gekommen zu sein, aus. Wer dem Fremden begegnet, so berichtet Duskova weiter, lerne nicht zuletzt auch über sich selbst. Das ist nicht immer nur einfach. Wer den Zusammenhalt der Familien unter den Geflüchteten erlebe, beginne über unsere eigenen Familienstrukturennachzudenken und entdeckt manchmal, dass unsere Freiheit auch den Schatten der Einsamkeit hat.
„Insgesamt befinden wir uns in einem großen Lernprozess“, resümiert Dušková. In der ersten Phase wurden viele Sachen für die Flüchtlinge gesammelt. Heute stehen Deutschunterricht und Begegnung mehr im Mittelpunkt. Wurden am Anfang noch die Geflüchteten an die Hand genommen, habe man nun erkannt wie wichtig Selbstständigkeit und Teilhabe sind. Dušková wünscht, dass dieser gemeinsame Lernprozess von Geflüchteten und Einheimischen lebendig weitergeht und Konflikte auf diese Weise gut überstanden werden können. Dafür sei es wichtig, dass die gesellschaftliche Stimmung nicht von Druck und Angst geprägt ist. „Wichtig wären in Zukunft noch mehr Bildungsveranstaltungen, die sich dem Thema widmen, warum Menschen in dieser Welt fliehen müssen.“
Flüchtlingspastorin Birgit Dušková: „Eine atemberaubende Zeit liegt hinter mir“
Veröffentlicht am Mi 30.11.2016