Diakonie, Gemeinden, Landwirtschaft, Betriebe, Politik: Bischof tourt durch den Kirchenkreis

Glückstadt/ Elmshorn/ Barmstedt. Möglichst viel kirchliches Leben möchte Bischof Gothart Magaard im Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf miterleben, während er auf Visitationsreise ist. Als er am Freitag zu den ersten Terminen im Kreis Steinburg aufbrach, hatte er vor allem eins im Gepäck: Zeit, um die so unterschiedlichen Aufgaben der Kirche an der Basis kennen zu lernen. Zeit, um mit kirchlichen Haupt- und Ehrenamtlichen zu sprechen. Zeit, um die Vernetzung der Kirchenvertreter mit anderen öffentlichen Akteuren ein Stück weit zu begleiten.
Sichtlich beeindruckt zeigte sich der leitende Geistliche von sozial-diakonischer Arbeit ohne Schwellen und Berührungsängste in Glückstadt-Nord. Im Treffpunkt an der Jahnstraße, wo seit vier Jahren Zeit und Raum ist für Familien und sozial Benachteiligte, informierte er sich bei Leiterin Anja Naroska über ihre Arbeit. Bischof Magaard hakte nach: „Wie sehen Sie den Treff in Zukunft und was brauchen Sie für eine gelingende Arbeit?“. Die Antwort kam prompt: Zeit, ein verlässliches Angebot und die passenden Menschen dazu. Mitarbeiter und Ehrenamtliche, führte Naroska aus, die sich einer Zielgruppe mit meist gleich einem ganzen Berg von Problemen nähern können. Außerdem stand auf seinem Programm in Glückstadt: die Kita Nordmarkstraße, der Betrieb Steinbeis und das Glückwerk.
Beim „Abend der Begegnung“ in Elmshorn traf der Bischof dann auf Personen aus dem öffentlichen Leben, Vertreter der Kirche, Politik, Stadt, Landwirtschaft und anderer Verbände. Den Austausch setzte er mit dem Impulsreferat „Jedes Gemeinwesen braucht engelsgleiche Unruhestifter“ in Gang. „Ich bin immer wieder dankbar, wenn ich sehe, wie viele Christenmenschen sich gesellschaftlich in kommunalen Strukturen engagieren – und wie viele Politikerinnen und Politiker, Geschäftsleute sich ihrerseits in kirchlichen Kreisen und Gremien einbringen“, sagte Bischof Magaard am Vorabend der Landtagswahl in Schleswig-Holstein. Gerade angesichts der bevorstehenden Wahl seien alle aufgerufen, die Demokratie durch Teilnahme an der Wahl zu unterstützen. „Kirche ist Teil des Gemeinwesens und diesem verbunden. Mit dem Fokus auf die Bildung fuhr er fort: „Es gibt eine konstruktive Zusammenarbeit im Bereich der Kindertagesstätten, die dem Ziel dient, Kinder behütet und mit guten Chancen groß werden zu lassen.“ Dazu könne Kirche als engagierte Trägerin, und Politik als Instanz, die die Rahmenbedingungen vorgibt, beitragen. Bischof Magaard hob auch die Erinnerungskultur als Gemeinschaftsaufgabe hervor: „Es gibt eine gemeinsame Initiative gegen Rechtsextremismus und ein gemeinsames Engagement für die Erinnerungskultur. Die gemeinsame Einsatzbereitschaft für die Erhaltung denkmalgeschützter Kirchen, sorge dafür, dass diese zuallererst Gottesdienstorte sind, aber auch Orte der Kultur, der Begegnung und Orte der Identität eines Dorfes oder Stadtteils“, so Magaard.
Mit dem Wochenspruch „In Christus sein“ eröffnete Bischof Magaard schließlich am Sonntag sein Grußwort im Gottesdienst der Osterkirche in Klein Offenseth-Sparrieshoop. Als Menschen stünden wir in Beziehung zu Jesus Christus, dem Anfänger und Vollender unseres Glaubens, so Magaard. Altes vergehe und Neues entstünde. „In Beziehung treten beim Visitieren, bedeutet zu Besuch sein, hinsehen und wahrnehmen“, sagte Bischof Magaard. Es bedeute in die für unsere Kirche lebensnotwendigen Verständigungsprozesse einzutreten. „Wer hinsehen, hinhören, im Gespräch sein will, muss sich bewegen, und das tue ich als Bischof sehr gerne. Die Visitation eines Kirchenkreises nimmt vor allem den Kirchenkreis mit seinen Organen, den Gremien, Konventen, Einrichtungen und verantwortlichen Personen in den Blick.“ Das Ziel sei, die besonderen Prägungen und Schwerpunkte des Kirchenkreises in den jeweiligen Arbeitsfeldern zu entdecken und kennenzulernen. „Ich freue mich auf die Gespräche und Begegnungen in der kommenden Woche“, sagte Bischof Gothart Magaard.
Die Visitation eines Kirchenkreises, sagte Magaard vorab, solle helfen, "mit allen Verantwortlichen den Auftrag der Kirche in aller Vielfalt auch perspektivisch zu erfüllen". Gleichzeitig solle sie die Gemeinschaft der Mitarbeitenden stärken, die öffentliche Verantwortung kirchlichen Handelns profilieren und dort beraten, "wo der Schuh drückt". "Im Jahr des Reformationsjubiläums freue ich mich auf eine Vielzahl von Begegnungen und Gesprächen mit kirchlichen und gesellschaftlichen Akteuren." Magaard predigt zum Abschluss der Visitation in St. Laurentii in Itzehoe am Sonntag, 14. Mai, um 10 Uhr.

Veröffentlicht am Mo 08.05.2017